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Paradiesische Landschaft rund um Baracoa. In der Ferne lockt El Yunque, links blinkt der Rio Duaba auf |
Am Honigfluss
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Der Strand beginnt direkt am Stadtrand von Baracoa und ist menschenleer. Im Hintergrund einzelne Häuser der dorfartigen Siedlung von Boca Miel. |
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Der Rio Miel bildet hinter dem Strand eine Art Lagune. Jetzt ist er aufgrund starker Wolkenbrüche über die Ufer getreten und sehr trüb. |
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Der Strand von Baracoa. Im Hintergrund lugt der tafelförmige El Yunque heraus, davor erstreckt sich die Stadt entlang der Küste. |
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Ein behelfsmäßiger Steg führt über die Mündung des Rio Miel nach Boca de Miel. |
Boca de Miel und Playa blanca
Etwa zwanzig Minuten Gehzeit vom Stadtrand erreichen wir die Mündung des Rio Miel. Der Fluss ist sehr breit, aber auch ziemlich flach. Kurz bevor er ins Meer mündet, gibt es einen behelfsmäßigen Übergang. Ein ungefähr 200 Meter langer hölzerner Steg auf Stelzen führt auf die andere Seite, außerdem gibt es Abzweigungen, über die man Bootsschuppen am sumpfigen Ufer erreichen kann. Nachdem wir den gewöhnungsbedürftigen Steg überquert haben, gelangen wir in das Dorf »Boca de Miel«.
In Boca de Miel bietet uns eine alte Frau »Cucuruchu« an. Baracoa ist in Kuba berühmt für diese Spezialität. Cucuruchu wird aus Honig, Mango, Kokosnuss, Banane und Guaven hergestellt - das Ganze ist eine Art Monstermüsliriegel. Wir kaufen als Wegzehrung ein paar Bananen und natürlich Cucuruchu. Die Süßigkeit ist sorgfältig in getrocknete Palmblätter verpackt.
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Playa Blanca ist eine winzige Bucht mit feinstem Sand. Bei starker Brandung kann man nicht baden, da die Bucht von scharfkantigen Felsen begrenzt wird. |
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Der Weg zur Playa Blanca ist von Palmen gesäumt. |
Statt einer Karte: Wege durch den Parque Majayara
Am rechten Ufer des Rio Miel beginnt der Parque Majayara. Das Gebiet ist bekannt für zahlreiche archäologische Überreste der Tainos, der Ureinwohner des Landes. Nachdem man den Fluss überquert hat, erstreckt sich nach links das Dorf Boca de Miel, nach rechts geht es im Bogen letztlich zurück zur Überlandstraße, die zur Stadt führt - so viel ich weiß, kein empfehlenswerter Weg. Wir wenden uns also nach links und gehen durch das Dorf, wo wir auf einen Kiosk treffen. Sofern der Kiosk besetzt ist, wird hier Eintritt kassiert, in unserem Fall 2 CUC pro Person. Jetzt gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten: Wieder nach links, parallel zur Küste, gelangt man zur schon erwähnten winzigen Badebucht, der Playa Blanca. Geradeaus steigt der Feldweg kurz steil an, dann verläuft er durch eine dünn besiedelte Ebene vorbei an Gärten und einzelnen Häusern.
Rast bei Raudeli
Vom Kiosk ungefähr 15 Minuten beziehungsweise anderthalb Kilometer geradeaus, erreicht man das blau gestrichene Holzhaus von Senor Raudeli Delgado. Hier bekommt der Tourist von einem Privatmann in Eigeninitiative alles, was er sich wünschen kann: Informationen, Erfrischungen und Führungen. Der Weg zu Raudeli verläuft zwischen einzelnen Gehöften mit großen Gärten. Die Gärten sind kaum von einem Urwald zu unterscheiden. Dicht an dicht wachsen auf dem fruchtbaren roten Boden Königs-, Dattel- und Kokospalmen, Bananenstauden, Kakao- und Kaffeebäume, Bäume mit exotischen Früchten wie Guajabas, Mangos und unterschiedliche Orangenarten.
Raudeli spricht ein bisschen deutsch. Einige Jahre vor der Wiedervereinigung hat er vier Jahre in Zwickau gelebt. Er ist von Beruf Chemiker und arbeitet in Baracoa in der Schokoladenfabrik. Früher kamen die Maschinen für die Fabrik aus Zwickau. Heute wird die kubanische Schokolade mit italienischen Maschinen hergestellt. Raudeli bewirtet uns mit Kaffee und Früchten. Kenntnisreich erklärt er die einheimischen Früchte, ihren Anbau und ihre Verwendung und hat auch immer gleich Anschauungsmaterial bereit - Kakaomasse, Kakaobutter, Kokosöl, Paste aus Guajabas und natürlich die verschiedenen Früchte aus seinem Garten. In einem Verschlag hält er Baumratten, das größte einheimische Säugetier Kubas.
Auf Pfaden der Ureinwohner
Nach ausgiebiger Rast brechen wir mit Claudio auf, der uns zu den Tainohöhlen führt. Hinterm Haus treffen wir auf spielende Hunde, aufgeregte Hühner und herumtollende Ferkel. Über einen Zaun geht es in in einen ausgedehnten Wald, der als Weide für die Schweine dient. Schließlich erreichen wir den Rand des Steilabfalls. Von hier hat man einen weiten Blick über das Meer und die vor der Felswand angeschwemmte Ebene. So weit man schaut, nichts als Wald, aus dem einzelne hohe Palmen herausragen. In den verkarsteten Felsen gibt es terrassenartige Stellen und viele Höhlen.
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Uralte Pfade von den Tainos gebaut. Vor uns rennt unser Führer Claudio, auch so ein Indianer, dem wir auf den scharfkantigen Korallenblöcken kaum folgen konnten. |
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Regenwald bedeckt die steilen Berghänge im Alexander-Humboldt-Nationalpark. |
Alexander-Humbold-Nationalpark
Knapp 40 Kilometer nordwestlich Baracoa erstreckt sich der ungefähr 700 Quadratkilomter große Parque Nacional Alejandro de Humboldt. Der Park ist nach dem deutschen Naturforscher Alexander Humbold benannt, der 1801 die großartige Landschaft besuchte und in seinen Büchern beschrieb. Das riesige Gebiet ist von steilen Berghängen und tiefen Schluchten geprägt. Den Anstrengungen kubanischer Naturschützer ist zu verdanken, dass dort nach wie vor ursprünglicher tropischer Regenwald wächst. Das Klima unterscheidet sich vom Rest der Insel: Es gibt keine richtige Trockenzeit, fast jeden Tag regnet es. Der Jahresniederschlag ist im Naturpark mit 3650 Millimetern fast doppelt so hoch wie im nahen Baracoa, wo es auch nicht gerade trocken ist. Der einzige Regenwald Kubas gilt als das wichtigste Rückzugsgebiet für gefährdete Tier- und Pflanzenarten in der gesamten Karibik.
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Auf schmalen Pfaden geht es im Gänsemarsch durch den Regenwald. |
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Der Alexander-Humboldt-Nationalpark ist ein Refugium für zahlreiche Pflanzen, die ausschließlich hier gedeihen. |
Im Regenwald
Der Weg wird enger, schließlich laufen wir im Gänsemarsch auf rutschigen Pfaden immer tiefer in den unberührten Dschungel. Der junge kubanische Führer stammt aus Baracoa. Er ist ausgesprochen gut ausgebildet und erklärt uns auf englisch die zahllosen einheimischen Pflanzenarten. Man schätzt, dass 1800 bis 2000 unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten im Nationalpark leben. An feuchten Stellen stapfen wir mühsam durch fetten, roten Lehm. Das zugrundeliegende Gestein enthält Eisen, aber auch giftiges Zink. Die Vegetation hat sich an dieses Gift angepasst. Auf diese Weise sind viele ungewöhnliche Arten entstanden. Zwei Drittel der Pflanzen sind endemisch, das heißt sie kommen nur hier und sonst nirgends auf der Welt vor. Leider richten verwilderte Katzen, Hunde und Schweine große Schäden im Park an.
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Im Nationalpark kreuzt eine Schlange unseren Weg. |
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Tausendfüßler, so groß wie eine Zigarre. |
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Ochsenkarren bringen uns durch durch unwegsames Gelände zum Ausgangspunkt am Eingang des Alexander-Humbold- Nationalparks zurück. |
Die Playa Maguana ist einer der schönsten Strände im Osten der Insel. Eigentlich sind es mehrere Strände von knapp zwei Kilometer Länge, die auf halbem Weg zwischen Baracoa und dem Nationalpark liegen. Vor der Küste erstreckt sich in etwa 180 m eines der größten Korallenriffe der Welt. Auf dem Bild ist das Riff in der Ferne als weißer Brandungsstreifen erkennbar. Der Strand besteht aus feinstem weißem Sand, man kann wunderbar baden. Wenn die Sonne zu heiß brennt, findet man problemlos einen schattigen Platz unter den Bäumen, die direkt hinter dem Strand beginnen. Dort kann man auch in einfachen Restaurants einkehren oder sich Getränke und etwas zu Essen an den Strand bringen lassen.
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