Trinidad

Wahrzeichen Trinidads ist der Turm des
Franziskanerklosters. Die Nachbildung steht
als Ortsschild an der Straße von Cienfuegos.
Gewöhnlich liegen die Stationen der Viazul-Busse ausgesprochen ungünstig irgendwo am Stadtrand. Nicht so in Trinidad. Wir fahren mitten in das historische Zentrum. Schon lange bevor der Bus das Ziel erreicht hat, sehen wir uns von allen Seiten belagert. Schilder werden hochgehalten, Unterkünfte angepriesen, man versucht, durch die Fenster Kontakt mit den Fahrgästen aufzunehmen. Als wir langsam in den Busbahnhof rollen, wird es endlich ruhiger, hier darf niemand hinein. Doch als wir die Station mit unseren Reisetaschen verlassen wollen, versperrt ein dichter Pulk von Schleppern den Ausgang. Da erscheint Mireya, bei der wir ein Zimmer reserviert haben, und schließt uns in ihre mütterlichen Arme. Schon aus ihren Emails war herauszulesen, dass Mireya sehr resolut sein kann. Das wird von der Wirklichkeit noch weit übertroffen. Sie ist von äußerst kräftiger Statur. Mit lauter Stimme und einem unbändigen Temperament bahnt sie uns den Weg nach draußen. Ihr Haus liegt in der Calle Maceo, nur wenige Schritte vom Busbahnhof.



Die Calle Maceo mit der typischen Kolonialbauweise
in der denkmalgeschützten Altstadt.

Mireya und ihr Haus

Unser Casa Particular ist nicht groß, aber typisch für die Bauweise in Trinidad. Von der Straße treten wir direkt in den Hauptraum des eingeschossigen Gebäudes. In die hohe Holztür, fast so groß wie ein Scheunentor, ist eine kleinere Tür eingelassen, die gewöhnlich halb offen steht. Ebenfalls sehr hohe, vergitterte Fenster geben den Blick auf die Straße frei. Glasscheiben gibt es nicht. Die Fenster werden mit Läden verschlossen. Hoch über dem Salon blickt man ins schräge, mit Terrakotta-Ziegeln gedeckte Dach.

Hohe Fenster führen vom Hauptraum zur
Straße, die tagsüber sehr belebt ist.
Im angenehm kühlen Raum stehen zwei Esstische für die Gäste, aber auch eine Wohnzimmereinrichtung mit Schaukelstühlen, Kommoden, Familienbildern, Nippes. In einer Ecke stapelt sich Baumaterial: Hohlblöcke, Gipsplatten und Zementsäcke. In der anderen Ecke steht das Fahrrad des Sohnes der Familie und der gemietete Motorroller eines jungen italienischen Paars. Die Italiener bewohnen ein Zimmer, das seitlich vom Hauptraum abgeht.

Vom Salon geht es in einen Durchgangsraum und weiter in den Innenhof. Im Durchgangsbereich thront Mireya auf einem gewaltigen Schaukelstuhl, die Füße hochgelegt, auf dem Schoß einen Laptop, vor sich den Fernseher, neben sich den Ventilator, hinter sich die Tür zum Schlafzimmer. Von ihrem Schaukelstuhl überwacht sie die Gäste im Salon, ebenso die Haustür, an der gelegentlich Lieferanten auftauchen. Dann wuchtet Mireya sich aus dem Sessel und holt im Schlafzimmer dicke Pesobündel.

Charakteristisch für Trinidad sind hohe Gitter vor den
Fenstern. Die Gitter können auch aus Holz sein (links).
Ebenso hat die Hausherrin den Innenhof mit der Küche im Blick. Dort kocht, wäscht, arbeitet Miguel (er heißt anders, aber Miguel war für uns leichter). Miguels Beziehung zu Mireya ist nicht ganz einfach zu bestimmen. Ist er ihr Mann, Lebensgefährte oder Angestellter? Es gibt noch mehr dienstbare Geister, die gelegentlich den Tisch decken oder die Zimmer putzen, aber Miguel verrichtet eindeutig die meiste Arbeit und ist dabei immer, wirklich immer bester Laune. Oft singt er lauthals bei der Arbeit.

Vom Innenhof gelangt man über eine lebensgefährliche Treppe auf die Dachterrasse. Hier liegt unser Zimmer, erst vor kurzem der Dachterrasse aufgepfropft. Das ist quasi der moderne Teil des Hauses, sicher nicht im Sinne des Denkmalschutzes, aber von der Straße aus kann es keiner sehen. Vorteil: Wir haben ein eigenes modernes Bad und richtige Fensterscheiben aus Glas. Nachteil: Es heizt sich viel stärker auf als die alten Räume unten. Abgesehen von unserem Zimmer ist der Anbau noch nicht fertig, und ich bin sicher, dass es Miguel ist, der auf der Baustelle arbeitet, wenn gerade keine Gäste zu versorgen sind.



Cortéz fuhr mit zehn Schiffen den wasserreichen Fluss
Guarabo hinauf und ankerte auf der Höhe Trinidads.

Vom Piratennest zum Zentrum des Zuckeranbaus

Trinidad wurde Anfang 1514 gegründet. Nach Baracoa und Bayamo war es die dritte Stadt, die Gouverneur Diego Velázquez für den spanischen König auf Kuba errichtete. Nur vier Jahre später, 1518, kam Hernán Cortés mit zehn Schiffen und warb für sein Abenteuer in Mexiko. Viele Siedler verließen die kaum gegründete Stadt, um ihm zu folgen. Nach diesem Aderlass blieb der Ort 200 Jahre ein abgelegener Schlupfwinkel für Schmuggler und Piraten.


Zuckerrohr im Valle de los Ingenios, einst Grundlage
für den Reichtum der Stadt.
Mit dem Boom der Zuckerindustrie und der Etablierung der Sklavenwirtschaft ab etwa 1750 begann der Aufschwung Trinidads. Böden und Klima im nahe gelegenen »Valle de los Ingenios« sind ideal für den Anbau von Zuckerrohr. Um 1827 existierten dort 56 Zuckermühlen. Im »Tal der Maschinen«, wie es auf deutsch heißt, arbeiteten 11 700 Sklaven  – etwa genauso viele, wie Trinidad damals Einwohner hatte (Zensus von 1827: 12 543 Einwohner).

Ein beträchtlicher Teil des Reichtums floss in die Stadt. Die Großgrundbesitzer leisteten sich prächtige Kolonialhäuser im Stil Andalusiens oder der Kanaren. Seit 1817 waren Straßen und Plätze gepflastert. Es gab eine öffentliche Straßenbeleuchtung, zum Hafen wurde eine Eisenbahnlinie verlegt.



Das Zentrum von Trinidad ist ein einziges Freilichtmuseum.
Die Altstadt umfasst etwa 2000 denkmalgeschützte Häuser.
Im Hintergrund erhebt sich die Sierra Escambray. Das Gebirge
schottet Trinidad vom Rest der Insel ab.

Ein Ort außerhalb der Zeit

Dem gut 100 Jahre währenden Boom folgte ab 1875 ein jäher Niedergang. Teils machte sich der Raubbau an den Böden bemerkbar, teils war die Bewirtschaftung mit Sklaven nicht mehr produktiv genug. Die Großgrundbesitzer zogen ihr Kapital ab und investierten lieber in den günstiger gelegenen Regionen um Sancti Spiritus oder Camagüey. Im Hafen legten keine Schiffe mehr an, der Eisenbahnverkehr wurde eingestellt, das Theater der Stadt geschlossen. Trinidad fiel in einen Dornröschenschlaf.



Immer noch nicht ganz auf der Höhe der Zeit:
Lastwagen liefern Trinkwasser, das in Tanks
auf den Dächern gepumpt wird.
Sicher spielte beim Niedergang auch die ungünstige Lage eine Rolle. Als der spanische Gouverneur Miguel Tacón y Rosique in Havanna den kubanischen Journalisten José Antonio Saco 1834 wegen seiner regierungskritischen Haltung deportieren ließ, fiel ihm dafür kein besserer Ort als Trinidad ein. Die Stadt war durch die Berge der Sierra Escambray vom Verkehrsnetz der Insel abgeschnitten. Die ersten Straßen nach Trinidad wurden erst über ein Jahrhundert später in den 1950er-Jahren gebaut.

Die Neuerungen, aber auch die Zerstörungen des modernen Industriezeitalters gingen an Trinidad komplett vorbei. 1923 besuchte die Schriftstellerin Lydia Cabrera die Stadt. Sie fand einen Ort vor »fast intakt ... isoliert vom Rest der Insel ... außerhalb der Zeit.«





Rinderzucht, heute ein staatliches Monopol,
ist nach wie vor  ein wichtiger Erwerbszeig.
Rinder im nahen Valle de los Ingenios.

Trinidad wird Weltkulturerbe

Seit Trinidad 1988 mit dem Valle de los Ingenios zum Weltkulturerbe erklärt wurde, hat der Tourismus enorm zugenommen. Gleichzeitig wurden große Anstrengungen unternommen, die gesamte Altstadt zu renovieren. Heute ist keine Stadt Kubas so malerisch wie Trinidad. Kenner bezeichnen sie als die am besten erhaltene Kolonialstadt ganz Amerikas. Die Architektur des frühen 19. Jahrhunderts hat unverändert überdauert. Das Viertel um die zentrale Plaza Mayor ist ein einziges Freilichtmuseum.



Turm des Palacio de Cantero vom großen
Innenhof aus fotografiert.
Trinidad ist immer noch sehr ländlich geprägt. Viehzucht, Kaffeeanbau und Tabakverarbeitung bilden nach wie vor wichtige Einnahmequellen. Über die Kopfsteinpflaster der Stadt holpern viele Pferdefuhrwerke. Bauern kommen um einzukaufen oder liefern frisches Gemüse und Obst. Lastwagen und Schulbusse quälen sich durch die engen Gassen. Knapp unterhalb der Plaza Mayor steht eines der größten Kolonialhäuser, der Palacio de Cantero. Das 1828 erbaute Anwesen gelangte 1842 durch Heirat in den Besitz des deutschstämmigen Dr. Justo Kanter, daher der Name Cantero. Das palastähnliche Gebäude ist eigentlich untypisch für die lokale Bauweise. Es spiegelt den kosmopolitischen Geschmack der reichen Großgrundbesitzer Kubas.






Die luxuriösen Eingangshalle des
Palacio de Cantero.
Heute beherbergt der Palacio de Cantero das städtische Museum, die Räume sind ganz im Stil der Glanzzeit Trinidads eingerichtet. Durch die geräumige Eingangshalle gelangt man in den ausgedehnten Innenhof, den auf allen Seiten großzügige Säulenhallen umgeben. Ein dreistöckiger Turm bietet einen hervorragenden Blick über die Stadt.














Von Trinidad geht es schön bergab nach La Boca am Meer.

Auf dem Fahrrad zum Strand: Playa Ancón

Trinidad liegt zwölf Kilometer von der Küste entfernt. Dort zieht sich entlang der Halbinsel Ancón ein Badestrand, angeblich der schönste an Kubas Südküste. Den Playa Ancón möchten wir natürlich erkunden. Mireya besorgt uns zwei alte Fahrräder. Morgens fahren wir bei noch angenehmen Temperaturen los.





La Boca, ein Fischernest an der Mündung des Guarabo.
Wir nehmen nicht den kürzeren Weg über den Fischerhafen Casilda, sondern den schöneren, der über das Dorf La Boca an der Mündung des Guaurabo und dann an der Küste entlang zur Halbinsel Ancón führt. La Boca liegt sehr malerisch an der eindrucksvollen Flussmündung, daneben erstreckt sich der lokale Strand. Der Guaurabo führt viel Wasser. Cortés konnte seinerzeit mit zehn Schiffen flussaufwärts bis fast auf die Höhe Trinidads fahren.



Auf dem Weg zur Playa Ancon passiert man zahllose einsame
Strände. Überall stößt man auf weiße Korallen.
Der Weg Richtung Playa Ancón ist sehr abwechslungsreich. Entlang der Küste zieht sich die meiste Zeit ein lichter Wald. Das Ufer wird von scharfkantigen Korallenfelsen gebildet, immer wieder durch kleine Strände unterbrochen. Zu größeren Strandabschnitten gibt es auch Zugänge mit bewachten Parkplätzen, auf denen einzelne Autos stehen. Doch mit dem Fahrrad ist es kein Problem, einsam gelegene Plätzchen nur für uns allein zu finden.




Die Chiringuita (Strandbar) Los Pirates am Playa Ancón.
Genug der Einsamkeit! Wir wollen ja noch zur Playa Ancón. Vor den drei großen Hotels auf der Halbinsel geht es etwas belebter zu, aber der etwa vier Kilometer lange Strand ist auch hier stellenweise geradezu leer. Vor allem: Es ist überhaupt kein Problem, einen Platz im Schatten der Bäume zu finden. Das können wir jetzt gut gebrauchen, denn das letzte Wegstück mussten wir uns durch die pralle Sonne quälen. Die Mittagszeit verbringen wir teils im Wasser, teils dösen wir im Schatten. Schließlich trinken wir noch ein Bier in der Chiringuita (Strandbar) Los Pirates, weil dort so schöne Bachatas laufen. Wir bleiben recht lange, einmal weil uns der Strand gefällt, zum anderen weil wir die Nachmittagshitze fürchten – zu Recht, wie sich bei der Rückfahrt herausstellt.



Zum Park El Cubano geht es erst entlang der Straße nach
Cienfuegos. Wie man sieht, herrscht wenig Verkehr.

Mit Hilfe der Orishas in den Naturpark El Cubano

Die Sierra del Escambray, das zweitgrößte Gebirge Kubas, trennt Trinidad und das Valle de los Ingenios vom Rest der Insel. Eine Fläche von etwa 200 Quadratkilometern ist als Nationalpark streng geschützt. Die abgeschiedenen Berghänge sind dicht bewaldet. Dort leben seltene Pflanzen und Tiere, viele Arten sind endemisch, kommen also nirgends sonst auf der Welt vor. Zahlreiche Flüsse und Bäche bilden Wasserfälle und kleine Seen, außerdem gibt es Höhlen.

El Cubano ist Teil dieses geschützten Gebiets und von Trinidad leicht zu erreichen. Unser Entschluss, den Park zu besichtigen, fällt erst am Nachmittag. Der Radausflug am Tag zuvor zur Halbinsel Ancón hat uns einen Sonnenbrand beschert, weshalb wir es langsam angehen lassen, eigentlich etwas zu langsam für so einen weiten Ausflug.

Am Weg zum Park El Cubano stand eine Ceiba, unter der
Opfergaben an die Orishas lagen.




Von Trinidad folgen wir der Straße zwei Kilometer Richtung Cienfuegos, bis eine Brücke den Guaurabo überquert. Hier zweigt ein Feldweg ab und führt entlang des Flusses in die Berge. Am Wegrand wächst eine alte Ceiba, unter der Stofffetzen und Reste von Lebensmitteln liegen. Das sind offensichtlich Opfergaben an die Orishas, die Gläubige der Santería unter dem heiligen Baum zurückgelassen haben. Vorsichtshalber lege ich meinen angebissenen Müsliriegel dazu. Bald verlässt der Weg das idyllische Flusstal und steigt an. Die Hitze macht uns wieder ganz schön zu schaffen, jeder normale Mensch würde hier mit dem Taxi hochfahren. Außerdem ist der Park offensichtlich weiter weg, als wir erwartet haben.

Umgebaute Lastwagen sind in Kuba das Mittel der Wahl für
mittlere und lange Strecken. Sehr billig und sehr unbequem.
Dieser wurde in Manaca Iznaga fotografiert.


Als wir schon entschlossen sind umzukehren, kommt ein uralter Lastwagen sowjetischer Bauart den Weg hochgekrochen. Der Fahrer hupt und winkt, wir sollen einsteigen. Wir setzen uns ins Führerhaus und verhandeln kurz. Jawohl, er fährt zum Parque El Cubano. Der Weg zieht sich und wird immer steiler. Schließlich hält der Lastwagen auf einem großen schattigen Platz im Wald, auf dem noch zwei oder drei weitere Autos parken. Als wir aussteigen, quellen mindestens 30 Personen aus einer Öffnung am Ende der Ladefläche. Der Wagen ist zur Personenbeförderung umgebaut und voll besetzt, das hatten wir gar nicht bemerkt.


Durch den Naturpark El Cubano führen sehr schöne und
abwechslungsreiche Wanderwege.

Am Wasserfall Salto de Javira

Am Eingang zum Park El Cubano finden wir einen Kiosk, wo man Eintrittskarten und Getränke kaufen kann, außerdem ein Restaurant. Die Truppe aus dem Lastwagen verschwindet in einem Pavillon des Restaurants, wo sie alsbald zu feiern beginnt. Während wir vor dem Kiosk sitzen und etwas trinken, schwirrt die ganze Zeit ein Kolibri um uns herum. Schließlich brechen wir auf, um den Park zu erkunden. Unser Ziel ist schon wieder ein Wasserfall: der Salto de Javira.



Die ganze Felswand ist übersät
mit Wespennestern.
Wir gehen durch eine wunderbar einsame Natur, sehen viele Vögel und fremdartige Pflanzen. Bedauerlich, dass wir dieses Mal keinen Führer haben, der uns die Namen und Eigenarten der Pflanzen und Tiere erklärt. Ein Felsen ist mit Wespennestern bedeckt, es müssen Abertausende sein. Wenigstens die Wespen kennen wir. Als wir den Salto de Javira erreichen, ist außer uns offensichtlich niemand mehr im Park unterwegs. Obwohl Flüsse und Bäche am Ende der Trockenzeit wenig Wasser führen, ist der Wasserfall recht eindrucksvoll. Aus etwa zehn Metern Höhe stürzt er in ein tiefes, höhlenartiges Bassin. Wir können uns leider nicht mehr lange aufhalten, denn es wird langsam spät.


Das Wasser stürzt in ein Naturbecken, das in der Mitte
neun Meter Tiefe erreicht.
Schließlich kommen wir zum Parkeingang zurück. Dort ist alles wie ausgestorben: kein Mensch zu sehen, die Fensterläden geschlossen, keine Autos auf dem Parkplatz. Also machen wir uns zu Fuß auf den langen, staubigen Rückweg, der zum Glück bergab geht. Die Sonne brennt nach wie vor heiß vom Himmel. Kurz bevor es dunkel wird, erreichen wir endlich die Straße. Ich lege noch mal einen Müsliriegel zu den Opfergaben vor der Ceiba – und schon kommen auf der Straße zwei Bauern mit einem Pferdefuhrwerk vorbei, halten an und nehmen uns mit in die Stadt. So funktioniert die Santería: Du gibst den Orishas etwas, und sie geben dir etwas zurück.



Die Plaza Mayor, der zentrale Platz Trinidads. Hier
liegen nicht nur Sehenswürdigkeiten, auch das Nachtleben
spielt sich zum großen Teil rund um die Plaza Mayor ab.

Trinidad bei Nacht

Wer Musik und Tanz liebt, der kommt in Kuba auf seine Kosten. Wir sind begeisterte Tänzer und haben überall das Nachtleben genossen, aber am schönsten war es definitiv in Trinidad. Gerade Nachts strahlt die Stadt eine unvergleichliche Atmosphäre aus. Alles liegt dicht beisammen und ist leicht zu Fuß erreichbar. Unmittelbar bei der zentralen Plaza Mayor liegen das Casa de la Musica und die Palenque de los Congos Reales, wenige Schritte weiter das Casa de la Trova.



In der Dunkelheit strahlt Trinidad eine
ganz besondere Atmosphäre aus.
Bei schönem Wetter, das heißt fast immer, verlegt das Casa de la Musica seine Veranstaltungen ins Freie. Abends schlendern wir von Mireyas Haus durch die vom schummrigen Licht der Gaslampen beleuchteten Gassen zur Plaza Mayor. Eine Erweiterung des Platzes führt in Stufen direkt zur Freilichtbühne des Casa de la Musica. Schon von weitem hört man die Band spielen. Auf den Stufen vor dem Eingangsbereich sitzen oder tanzen Jugendliche, die sich noch überlegen, ob sie sich die ein oder zwei Pesos Eintritt leisten können. Oft ist der Eintritt auch frei. Jeden Abend schauen wir vorbei, und fast immer spielen hervorragende Bands. Vor dem Bandstand ist eine kleine, grob gepflasterte Tanzfläche, für uns gewöhnungsbedürftig, aber die Kubaner kennen da keine Probleme.

Das Casa de Trova ist nicht selten vollkommen überfüllt.
Wenige Meter weiter liegt das Palenque de los Congos Reales. Im teilweise überdachten Innenhof werden Rumba-Shows dargeboten. Einmal lassen wir uns vom Türsteher überreden, in das fast leere Lokal zu kommen. An diesem Abend spielt eine unglaubliche Band: Aché Son. Besonders beeindruckend ist das abwechslungsreiche, breite Repertoire der Musiker. Wir erstehen natürlich eine CD. In Deutschland ist die Gruppe unbekannt, man bekommt leider keine Aufnahmen. Allerdings gibt es etliche Videos auf Youtube, die Liebhabern der kubanischen Musik wärmstens empfohlen seien.

Traditioneller, aber nicht weniger temperamentvoll geht es ein Stück weiter im Casa de la Trova zu. Dort genießt man Darbietungen lokaler Musiker stilvoll im Innenhof einer alten Kolonialvilla. Wenn viel Publikum kommt, geht es sehr beengt zu, dafür herrscht gewöhnlich eine Bombenstimmung.

In aller Frühe auf dem Busbahnhof von Trinidad. Die
bewährten chinesischen Yutong-Busse stehen zur Abfahrt bereit.

Abschied von Trinidad

Wir verbrachten sechs wunderschöne und ausgefüllte Tage in Trinidad: viel zu kurz. Allein das Valle de los Ingenios birgt so viele Sehenswürdigkeiten, dass ihm ein eigener Post gewidmet ist. Die Stadt selbst kann man vielleicht in einer Woche erforschen, doch die Umgebung ist so schön und abwechslungsreich, dass wir, wenn es nur irgendwie möglich ist, in diesem Leben noch einmal hierher kommen möchten.



Königspalmen bei Trinidad. Im Hintergrund die Sierra Escambray.

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